Hormonelle Verhütungsmittel werden insbesondere am Anfang der Stillzeit nicht empfohlen, da diese die Milchbildung negativ beeinflussen können. Reine Gestagenpräparate sollten frühestens ab 6 Wochen, Östrogen-Gestagen-Kombinationspräparate frühestens ab 6 Monaten nach der Geburt verwendet werden. Die hemmende Wirkung von Östrogenen auf die Milchbildung ist schon lange bekannt – Östrogene wurden in der Vergangenheit auch zum medikamentösen Abstillen eingesetzt. Wenn noch während der Stillphase östrogenhaltige Präparate gewählt werden, sollten diese möglichst niedrig dosiert sein. Moderne Kombinationspräparate mit den Wirkstoffen Ethinylestradiol plus Gestagen sind als Reservemittel akzeptabel, wenn andere Verhütungsmethoden ausscheiden.
Auch die Einnahme von Gestagenpräparaten kann die Milchbildung hemmen, wenn diese direkt nach der Geburt genommen werden, da der Abfall der Gestagen-Konzentration im Blut das Signal für die Reife-Muttermilch-Bildung (Laktogenese II) darstellt. Wenn der Prozess der Milchbildung einmal in Gang gekommen und etabliert ist, wirken sich reine Gestagen-Präparate nicht mehr negativ aus.
Hormonfreie Verhütungsmethoden sind in der Stillzeit generell besser geeignet (LAM, Barrieremethoden, Kupferspirale, nach abgeschlossener Familienplanung auch Sterilisation). Auf der anderen Seite sind eine Einschränkung des Stillens oder sogar Abstillen nicht erforderlich, wenn sich die Frau für eine hormonelle Verhütungsmethode entscheidet.
⇒ Lesen Sie mehr über das Thema:
Sexualität, Verhütung und Kinderwunsch in der Stillzeit
Quellen:
- Academy of Breastfeeding Medicine: ABM Clinical Protocol #13: Contraception during breastfeeding, Revised 2015.
- Schaefer C, Spielmann H, Vetter K: Arzneiverordnung in Schwangerschaft und Stillzeit. Urban & Fischer 7. Auflage, 2006.