Der protektive Effekt des Stillens vor Bluthochdruck ist über Jahrzehnte nachweisbar

Arzt misst Blutdruck bei einer Frau
Stillen kann das Bluthochdruckrisiko der Mutter für Jahrzehnte senken. (© Levente Györi)

Es gab schon seit Längerem Hinweise darauf, dass Stillen die Mutter vor Bluthochdruck schützen kann. Eine neue systematische Übersichtsarbeit fasst nun die Ergebnisse aller weltweit durchgeführten Studien zum Zusammenhang zwischen Stillen und Bluthochdruck zusammen. Insgesamt konnten 19 Studien zum Thema identifiziert und in die Analyse eingeschlossen werden. Studien, die lediglich kurze Stillintervalle (bis 14 Tage) untersuchten, konnten keinen protektiven Zusammenhang feststellen. Die Studien, welche längere Stillintervalle untersuchten, zeigten jedoch einen klaren protektiven Effekt. Die kürzeste Stilldauer, die mit einem protektiven Effekt einherging, betrug einen Monat. Dies zeigt, dass die physiologischen Mechanismen, welche das mütterliche Bluthochdruckrisiko beeinflussen, sich nicht sofort nach der Geburt, aber in kurzer Zeit entwickeln. Die Schutzwirkung des Stillens konnte in der systematischen Analyse über zwei bis drei Jahrzehnte nachgewiesen werden und hält wahrscheinlich ein Leben lang an.

Die Laktation (Milchbildung) scheint den mütterlichen Stoffwechsel  auf vielfältige Weise und möglicherweise für immer günstig zu beeinflussen, wobei der genaue Mechanismus noch nicht verstanden ist. Die Schutzwirkung vor verschiedenen Erkrankungen wie Bluthochdruck, Schlaganfall, Herzinfarkt und Diabetes beruht wahrscheinlich auf einem gemeinsamen Mechanismus.

Quelle:

  • Bonifacino E, Schwartz EB, Jun H, Wessel CB, Corbelli JA: Effect of Lactation on Maternal Hypertension: A Systematic Review. Breastfeeding Medicine, Okt. 2018 https://doi.org/10.1089/bfm.2018.0108
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