Stillpositionen – So stillen Sie Ihr Baby bequem

Mutter stillt ihr Baby in einer zurückgelehnten Stillhaltung
Stillen ist in vielen Positionen möglich (© Nikolay Suslov)

Es gibt verschiedene Positionen, in denen die Mutter ihr Baby stillen kann. Wichtig ist, dass die Mutter selber stabil abgestützt ist, sich wohl fühlt und entspannen kann. Welche Haltung die Mutter schließlich wählt, hängt von ihren persönlichen Präferenzen und der jeweiligen Situation ab.

Bei ungünstigen Stillpositionen kann das Baby die Brustwarze nicht richtig erfassen und nicht effektiv trinken. Das Stillen kann für die Mutter schmerzhaft sein, die Brustwarzen können wund werden. Auch das Baby wird unruhig und schließlich frustriert. Ungünstige Stillhaltungen können auch Verspannungen entstehen lassen sowohl bei der Mutter als auch beim Kind.

Es gibt ein paar Grundregeln, die bei allen Stillhaltungen gleichermaßen gelten:

  • Das Baby liegt in ganz engem Körperkontakt zur Mutter, Bauch an Bauch, seine Hände liegen auf beiden Seiten nach oben angewinkelt und umarmen die Mutter bzw. ihre Brust.
  • Die Wirbelsäule des Babys ist gerade (also ohne Verdrehung): Ohr, Schulter und Hüfte des Kindes bilden eine Linie.
  • Die Nase des Babys liegt zum Anlegen direkt vor der Brustwarze der Mutter. Zum Andocken legt das Baby den Kopf leicht in den Nacken.  Seitlich muss es seinen Kopf nicht verdrehen, um die Brustwarze zu erreichen.

Übersicht:

Die klassischen Stillhaltungen

Es gibt drei-vier klassische Stillpositionen, die in der Still-Literatur seit Jahrzehnten gelehrt werden.

Die Wiegen-Haltung

Stillen in Wiegehaltung
Stillen in der Wiegehaltung: Die Mutter sitzt aufrecht, das Köpfchen des Babys liegt in der Armbeuge der Mutter. (© Anatoly Typliashin)

Die Wiegen-Haltung gilt als die “klassische” Stillhaltung, weil sie am häufigsten zu sehen ist. Die Mutter sitzt aufrecht und hält das Baby in ihrem Arm. Sie stützt den Rücken des Babys oder umfasst den Oberschenkel des Babys. Der Kopf des Babys ruht auf dem Unterarm oder in der Ellenbeuge der Mutter. Arm, Schultern und Rücken der Mutter sollten bequem, z.B. mithilfe eines Stillkissens, abgestützt werden. Die Mutter kann ihre Brust mit der freien Hand mit dem C-Griff (Daumen oben, die Finger unten) stützen, falls dies erforderlich ist, damit die Brust durch die Gravitation nicht aus dem Mund des Babys gezogen wird. Manche Stillexpertinnen empfehlen, die Brust nicht hochzuheben, sondern dort anzudocken, wo die Brustwarze natürlicherweise ohne BH liegt.

Die Wiegen-Haltung ist überall anwendbar, ob zu Hause oder unterwegs. Im Vergleich zum Stillen im Liegen ist die Wiege-Haltung allerdings relativ umständlich durch die erforderliche Polsterung, die sich die Mutter zum Stillen vor allem in der Neugeborenenperiode jedes Mal bauen muss. Ein weiterer Nachteil der Wiegehaltung ist, dass die Mutter den Kopf des Babys nicht führen kann. Zum Abstützen der Brust muss sie außerdem – je nach Anatomie – zwischen Baby und Brust greifen. Für erfahrene Stillpaare ist die Wiege-Haltung jedoch einfach und praktisch, sodass sie häufig zum Einsatz kommt, gerade wenn unterwegs gestillt wird.

Die modifizierte Wiegen-Haltung

Mutter stillt Baby aufrecht sitzend, Hand stützt den Kopf des Babys.
Bei der modifizierten Wiegehaltung stabilisiert die Mutter das Köpfchen des Baby mit der Hand. (© Lightfeld studios)
Die Mutter stützt ihr Baby beim Stillen an der Schulter und am Nacken
Das Baby wird an der Schulter und am Nacken gestützt.

Bei der modifizierten Wiegen-Haltung sitzt die Mutter genauso wie bei der einfachen Wiege-Haltung aufrecht. Das Baby liegt in engem Körperkontakt Bauch an Bauch vor ihr. Der Hauptunterschied zur einfachen Wiegehaltung ist, dass das Köpfchen des Babys nicht in der Armbeuge, sondern umgekehrt, an der Hand der Mutter liegt. Mit der Hand kann die Mutter das Köpfchen des Babys besser stabilisieren und führen als bei der einfachen Wiegehaltung. So ist das Anlegen von kleinen Neugeborenen, die ihr Köpfchen noch nicht so stabil halten können und stillunerfahren sind, einfacher. Der Handballen der Mutter kommt zwischen seine Schulter-Blätter, die Finger stützen den Kopf, üben aber keinen Druck auf den Hinterkopf aus, was das Stillen stören würde.

C-Griff / U-Griff um die Brust beim Stillen zu halten
Die Finger der Mutter stützen die Brust in C-Haltung (© Katja Biernath-Kruse)

Hier kann der C-Griff von der Seite ausgeführt werden, die Mutter muss nicht zwischen Baby und Brust greifen. Diese Haltung eignet sich gut bei Anlegeproblemen, großen Brüsten, starkem Milcheinschuss sowie für Frühgeborene und kranke Neugeborene.

Football-Haltung

Stillen in Football-Haltung
Football-Haltung: Das Baby liegt unter dem Arm der Mutter. So hat die Mutter einen sehr guten Blick auf das Anlegen.

Bei dieser Haltung, die auch Seitenhaltung oder Rückenhaltung genannt wird, liegt das Baby seitlich, unterhalb des Arms der Mutter. Die Beinchen des Babys zeigen zum Rücken der Mutter und stemmen sich gegen die Rückenlehne. Das Köpfchen des Babys wird von der Hand der Mutter gehalten und geführt. Der Vorteil der Seitenhaltung gegenüber der Wiegehaltung ist, dass der Kopf des Kindes gezielter an die Brust herangezogen werden kann. Die Mutter sieht den Mund des Kindes am besten und kann das Anlegen daher gut kontrollieren. So lässt sich das Baby vor allem in der Neugeborenenzeit besser anlegen. Daher wird die Football-Haltung gern zum Erlernen des Stillens eingesetzt. Gut geeignet ist diese Position auch nach Kaiserschnitt, beim Milcheinschuss sowie für frühgeborene und kranke Neugeborene, die beim Stillen viel Unterstützung brauchen. Sie kann auch zum Einsatz kommen, um einen Milchstau im seitlichen Brustsegment zu lösen. Auch für die Football-Haltung braucht man ein Stillkissen oder andere Polsterungen. Sie ist vergleichsweise umständlich und daher eher kurzfristig im Einsatz.

Baby liegt unterhalb des Arm der Mutter aufrecht sitzend.
Aufrechte Football-Haltung (© still-lexikon.de)

Eine Variante ist die aufrechte Football-Haltung. Die Ausgangsposition ist eine klassische Footballhaltung unter dem Arm der Mutter, bei der die Beinchen des Babys um den Rücken der Mutter geschwungen oder in Embryonalhaltung hochgezogen sind, je nach Größe und Proportionen von Mutter und Kind. Das Baby wird an seinen Schultern hochgezogen, sodass es in eine schräg aufrechte Stillposition gelangt. Manche Babys kommen mit dieser aufrechteren Stillposition besser zurecht als mit der liegenden, z.B. manche zu früh geborene Babys, manche Babys mit Saugschwäche, mit Reflux oder Babys, die zum Verschlucken der Milch neigen.

Stillen im Liegen in Seitenlage

Stillen im Liegen
Stillen im Liegen in Seitenlage: zum Ausruhen und Schlafen die ideale Stillposition. Ältere Babys können sich schon zur Mutter drehen und sich allein halten.

Stillen im Liegen (in Seitenlage) ist in den ersten Tagen und Wochen nach der Geburt für manche Mütter eine Herausforderung. Der Mund des Babys und die Brust sind im Liegen schwieriger zu sehen und zurechtzurücken als in anderen Stillpositionen. Für fortgeschrittene Stillpaare ist das Stillen im Liegen allerdings eine sehr bequeme und unkomplizierte Haltung, bei der sich die Mutter am besten ausruhen und auch dösen kann. Daher lohnt es sich, diese Position immer wieder zu üben, bis Mutter und Baby damit gut zurechtkommen.

Es ist ganz normal, dass man beim Stillen schläfrig wird und auch eindöst. Wenn das Baby beim Stillen einschläft, kann es liegen bleiben und muss nicht extra geweckt werden. Die Mutter kann trotzdem aufstehen. Die Schlafumgebung muss aber sicher sein. Man kann z.B. eine Futonmatratze auf dem Boden zum Stillplatz einrichten. Auch im Ehebett oder in einem Familienbett kann man sehr gut stillen, wenn die Sicherheitsvorkehrungen eingehalten werden (siehe die Artikelreihe Stillen und Schlafen). Stillen im Liegen eignet sich auch für die nächtlichen Stillmahlzeiten ausgezeichnet, damit die Mutter nicht extra aufstehen muss und sich trotz häufigem nächtlichen Stillen ausschlafen kann.

Mutter stillt ihr Baby im Halbschlaf im seitlichen Liegen, das Baby ist ganz nah an ihrem Körper.
Ganz enger Körperkontakt ist ideal: Baby und Mutter liegen eng Bauch an Bauch. Jüngere Babys müssen gut im Rücken abgestützt werden. (Oksana Kuzmina)

In dieser Stillposition liegen Mutter und Baby ganz dicht nebeneinander auf der Seite, sie berühren sich eng Bauch an Bauch. Der Rücken eines Neugeborenen muss noch gestützt werden: entweder durch den Oberarm der Mutter oder z.B. durch ein zusammengerolltes Handtuch oder ein (Still)Kissen. Ältere Babys können sich auch selbst schon ganz gut halten. Die Mutter stützt sich durch ihren angewinkelten Arm und ihre angewinkelten Beine und umrandet so das Baby. Wer mag, kann zur Abstützung auch eine Deckenrolle im Rücken und ggf. ein Kissen zwischen den Knien verwenden. Jede zusätzliche Polsterung erhöht allerdings den Aufwand vor und nach dem Stillen. Je besser sich das Baby selbst stützen kann, umso einfacher und erholsamer wird auch diese Stillposition. Manchmal liegt das Baby zu weit oben im Vergleich zur Mutter, dann sollte es vor dem Stillen z.B. am Schlafsack heruntergezogen werden, sodass die Brustwarze der Mutter auf der Höhe der Nase des Babys liegt. Das Baby sollte zum Stillen den Kopf ganz leicht in den Nacken kippen können.

Auch in dieser Stillposition kann das Kind an beiden Brüsten trinken, ohne dass sich die Mutter auf die andere Seite drehen muss. Es ist oft angenehmer, wenn zuerst die untere Brust entleert wird. Dann bietet die Mutter die obere Brust an: Dafür dreht sie ihren Oberkörper weiter zum Kind und legt sich ein Stück weit auf die untere Brust. Wenn die Mutter sich auf die andere Seite drehen möchte, drückt sie das Baby an ihren Bauch und dreht sich zusammen mit ihm langsam um.

Stillen im Liegen ist vielleicht die bedeutendste Stillposition: Es ist wichtig, dass möglichst alle stillende Mütter lernen, in dieser Position zu stillen, um auf diese Weise viele Monate und ggf. Jahre bequem und erholsam im Bett und vor allem nachts stillen zu können.

Zurückgelehntes Stillen / Laid-back-Nursing

Baby stillend auf dem Bauch der Mutter
Auf den Bauch der Mutter gelegt findet das Neugeborene die Brustwarze und dockt selbstständig an.

Es gibt Hinweise, dass Stillprobleme von Anfang an vermieden werden können, wenn beim Andocken das Baby die Führung übernehmen darf. Auf den Bauch der Mutter gelegt robben Neugeborene zur Brustwarze (das nennt man “breast crawl”) und erfassen diese selbstständig und korrekt. Möglicherweise kommen Stillprobleme in den klassischen, aufrechten Stillpositionen, in denen die Mutter das Baby anlegt und die angeborenen Such- und Andock-Reflexe des Neugeborenen nicht sinnvoll eingesetzt werden können, viel öfter vor. Auch bei bereits aufgetretenen Stillproblemen, wie wunde, schmerzende Brustwarzen, Anlegeschwierigkeiten oder Brustverweigerung ist diese Stillhaltung hilfreich. In der Stillberatung wird zunehmend empfohlen, das Stillen in dieser zurückgelehnten Stillposition zu erlernen und einzuüben. Die anderen, klassischen Stillpositionen werden eher für fortgeschrittene Stillpaare empfohlen.

Eine zurückgelehnte Haltung gibt dem Baby eine große Oberfläche
Die zurückgelehnte Haltung bietet dem Baby eine große Oberfläche zum Festhalten und Krabbeln (© Kati Molin)
zurückgelehntes Stillen in halbsitzender Position
Zurückgelehntes Stillen in halbsitzender Position, Baby liegt diagonal zur Mutter. (© Konstantin Pelikh)

Für das zurückgelehnte Stillen, das auch Biological Nurturing, Laid-back-Nursing, Intuitive Nursing oder Baby-led-Latching genannt wird, lehnt sich die Mutter in eine bequeme, halb sitzende, halb liegende Position zurück. Ihr Kopf, Nacken, Schultern, Rücken und Arme sind mithilfe eines bequemen Sessels oder Bettes und verschiedenen (Still)Kissen bequem abgestützt. Sie fühlt sich wohl und stabil – sie kann sich weitestgehend entspannen, ohne sich selbst halten zu müssen. Die Mutter legt das nackte oder leicht bekleidete Baby bäuchlings in Längs-, Schräg- oder Querlage auf sich rauf. Sie muss das Baby nicht halten, es wird von ihrem Körper stabil abgestützt – ihre Hände sind frei. Das Gesicht des Babys sollte in der Nähe der Brust sein, mit der Brustwarze vor der Nase und mit dem Kinn auf die Brust aufgestützt, um ihm das Finden der Brustwarze zu erleichtern. Das Baby findet die Brustwarze spontan und dockt völlig selbstständig an. Dazu benutzt es auch seine Händchen und darf zwischendruch auch an seinen eigenen Händchen saugen.

Längs-, Schräg- oder Querlage: Was für das individuelle Mutter-Kind-Paar am besten passt. (© still-lexikon.de)

Die Mutter braucht keine weitere Anleitung, sie bildet mit dem Baby intuitiv ein Team: Sie kann dem Baby helfen und es bei seinem Vorhaben unterstützen. Sie kann mit ihren Händen die Füße des Babys stützen, um ihm beim Schreiten und Festhalten an ihrem Körper zu helfen und ihm auf diese Weise Stabilität zu verleihen. Manche Babys finden es hilfreich, wenn sie am Po/Rücken gehalten werden. Die Mutter kann auch ihre Brust mit der Hand stützen oder auch nicht, wie es ihr am sinnvollsten erscheint. Hauptsache, Mutter und Kind entspannen sich und fühlen sich wohl.

Das Baby wird am oberen Rücken durch den Arm an den Körper der Mutter gedrückt.
Eine stabile Stillposition, in der das Baby effektiv trinken kann, hilft dem Baby ruhig zu trinken. (© Kseniia Glazkova)

Idealerweise haben Mutter und Baby möglichst wenig Kleidung an, um einen direkten Haut-zu-Haut-Kontakt herzustellen, vor allem in der Anfangszeit. Das zurückgelehnte Stillen funktioniert auch unter leichten Bettdecken, damit Mutter und Baby nicht frieren. Eine leichte Bekleidung des Babys ist auch möglich (z.B. mit einem Body), aber die Füßchen sollten nackt sein, damit das Baby sich gut abstützen kann.

Bei großen Brüsten oder kurzem Oberkörper empfiehlt es sich, das Baby quer zur Mutter anzulegen. Die Beinchen des Babys liegen dann unter dem gegenüberliegenden Oberarm. Zeigen die Brustwarzen stark zur Seite, kann sich die Mutter etwas seitwärts drehen, damit die Brustwarze weiter mittig nach oben zeigt und sich dort in einer stabilen Position befindet. Manche Mütter finden es hilfreich, unter die Brust einen zusammengerollten oder gefalteten Waschlappen zu legen und sie auf diese Weise zu heben. Die seitliche fallende Brustwarze kann auch durch den Arm stabilisiert werden.

Diese Stillhaltung ist noch relativ neu und noch nicht allgemein bekannt, auch unter manchen Hebammen und Krankenschwestern. Dabei handelt es sich wahrscheinlich um eine natürliche “Ur-Stillhaltung”.

Eine ausführliche deutschsprachige Anleitung zu allen Stillpositionen und insbesondere zum “Laid-back-Nursing” findet sich im Buch von Regine Gresens “Intuitives Stillen” und in ihrem Video-Online-Kurs (stillkinder.de, kostenpflichtig).

Hoppe-Reiter-Sitz

Baby stillt im Hoppe-Reiter-Sitz - es hockt auf dem Oberschenkel der Mutter
Schon Neugeborene können in der Hoppe-Reiter-Position stillen. Rücken und Nacken müssen gut gestützt werden. (© still-lexikon.de)
Mutter stillt ihr Baby im Hoppe-Reiter-Sitz
Älteres Baby stillt im Hoppe-Reiter-Sitz

In der Hoppe-Reiter-Position sitzt das Kind aufrecht auf dem Schoss bzw. einem Oberschenkel der Mutter. Durch die aufrechte Haltung bleiben Babys, die ansonsten dazu neigen, an der Brust vorschnell einzudösen, länger wach und aktiv. Auch bei Anlegeproblemen und/oder wunden Brustwarzen kann die Hoppe-Reiter-Position eine gute Lösung sein. Das Baby ist aktiver und kann selbstbestimmter andocken als in den klassischen Stillpositionen, auf der anderen Seite kann die Mutter bei der Positionierung aktiver mithelfen als beim zurückgelehnten Stillen, sodass das Anlegen insgesamt schneller klappt.

Diese Position ist auch bei einem Milchstau im unteren Bereich der Brust hilfreich. Auch Babys mit Reflux-, Schluck- oder Atemproblemen profitieren von dieser aufrechten Stillposition. Auch bei einem verkürzten Zungenband fanden manche Mütter diese Position hilfreich. Neugeborene müssen mit der Hand oder einem Stillkissen im Rücken und im Nacken sehr gut gestützt werden, bzw. die Mutter lehnt sich (ggf. nach dem Anlegen) nach hinten, in eine halbliegende Position, damit das Baby auf ihrem Körper gestützt wird.

Der Abstand zwischen Schoß und Brustwarze muss groß genug sein muss, damit das Baby Platz hat. Die Höhe des Babys kann die Mutter verändern, indem sie ihren Oberschenkel unten lässt oder anwinkelt bzw. ihren Oberkörper gerade hält oder nach hinten lehnt. Das Baby kann auf dem Oberschenkel der Mutter sitzen oder Knien.

Die Mutter kann aufrecht sitzen oder sich stärker nach hinten lehnen. Das Baby kann hocken oder knien. (© still-lexikon.de)

Stillpositionen für besondere Fälle

Stillpositionen nach Kaiserschnitt

Stillen nach Kaiseschnitt
Stillen nach Kaiserschnitt

Nach einem Kaiserschnitt kann sich die Mutter kaum bewegen und der Bauch ist sehr empfindlich auf Druck und Berührung, auch das Sitzen ist zunächst nicht möglich. Nach einem Kaiserschnitt empfiehlt sich zunächst das Stillen im Liegen in Rückenlage. So kann die Mutter trotz Narbe schmerzfrei stillen. Das Baby kann mithilfe eines Stillkissens neben der Mutter gestützt werden. Auch das Laid-back-Nursing (s. Abschnitt weiter oben) kann gut funktionieren, wobei das Baby wegen der Narbe nicht auf den Bauch der Mutter gelegt werden soll, sondern weiter oben auf den Brustkorb oder in den Schulterbereich quer. Damit das Baby anhand seiner angeborenen Reflexe andocken kann, soll es Bäuchlings auf die Mutter gelegt und sich dort sicher abstützen können.

Sobald sich die Mutter auf die Seite drehen kann, ist auch Stillen im seitlichen Liegen empfehlenswert. Die Mutter dreht sich – ggf. mit Unterstützung von Angehörigen oder Pflegekräften – ganz langsam und vorsichtig auf die Seite, und stützt sich dann mithilfe eines Stillkissens hinter dem Rücken und zwischen den Beinen ab. Die Narbe wird mit einem kleinen Kissen oder Handtuch geschützt, damit das Baby nicht dagegen tritt. Auch die Football-Haltung ist nach einem Kaiserschnitt empfehlenswert (Mehr zum Thema im Artikel Stillen nach Kaiserschnitt).

Vierfüßlerposition

Die Mutter stillt ihr Baby im Vierfüßlerstand.
Stillen im Vierfüßlerstand

Wenn die Milch in die Richtung der Gravitation fließen kann, dann verstärkt sich der Milchfluss. Diese etwas umständliche Position wird daher verwendet, um einen Milchstau aufzulösen. Die Mutter steht im Vierfüßlerstand auf Händen und Knien. Das Kind liegt unter ihr auf dem Rücken. Das Kind wird mithilfe von einer Matratze, Kissen oder Decken höher gehoben, damit es bequem an der Brust trinken kann, ohne dass die Mutter eine “Liegestütze” durchführen muss. Das Kind sollte so angelegt werden, dass sein Kinn zur gestauten Stelle zeigt.

Stillen im Tragetuch oder in der Babytrage

Mutter stillt ihr Baby in einer Babytrage
Stillen in der Babytrage

Wenn Babys im Tragetuch oder in der Tragetasche gestillt werden, sind sie im Paradies. Sie dürfen immer in Haut- oder Körperkontakt mit der Mama bleiben und haben die Milchbar direkt vor der Nase. Auf diese Weise können Babys auch unterwegs einfach gestillt werden. Dabei ist allerdings noch zu beachten, dass Babys normalerweise etwas höher gebunden werden (sodass die Mutter auf das Köpfchen einen Kuss geben kann) und die Brust somit relativ weit unten liegt. Manche Mütter heben ihre Brust zum Stillen höher und/oder binden ihr Kind etwas niedriger, damit das Stillen problemlos klappt.

Stillen im Tragetuch ist in traditionellen Kulturen unter den Müttern, die trotz Stillen harte körperliche Arbeit verrichten müssen, sehr verbreitet. Das Baby, das von der Mutter immer am Körper getragen wird, kann sich an der Brust selbst bedienen oder wird zum Stillen nach vorne geschwenkt.

Stillen im Schaukelstuhl oder auf einem Gymnastikball

Mutter stillt ihr Baby im Schaukelstuhl
Stillen im Schaukelstuhl

Durch Stillen in einem Schaukelstuhl lassen sich Babys sehr schön beruhigen. Gleichzeitig kann sich auch die Mutter ausruhen.

Aufgebrachte Babys lassen sich durch sanftes Hüpfen auf einem Gymnastikball oft noch besser beruhigen als auf einem Schaukelstuhl. Vertikale Bewegungen scheinen effektiver zu sein als horizontale.

Quellen:

  • Douglas P: Gestalt Breastfeeding Workbook. Fitting women and their babies together for enjoyable, effective breastfeeding. Possums Education www.possumsonline.com; Last updated 14/07/2019
  • Gresens R: Intuitives Stillen. Kösel Verlag, 2016.
  • Both D, Frischknecht K: Stillen kompakt. Atlas zur Diagnostik und Therapie in der stillberatung. Urban Fischer, 2006.
  • Guoth-Gumberger M, Hormann E: Stillen. So versorgen Sie Ihr Baby rundum gut. Gräfe und Unzer, 2004.
  • Gresens R: Macht unsere Anleitung das Stillen so schwierig? Mittels “Biological Nursing” können viele der anfänglichen Stillprobleme vermieden werden. Laktation & Stillen. 2014(2).
  • Persönliche Erfahrungen

 


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