Sanfte Brustmassage: Vorbereitung zum Stillen und zur Milchgewinnung

Die sanfte Brustmassage als Vorbereitung zum Stillen und zur Milchgewinnung per Hand oder Pumpe kann in vielen Situationen eine große Hilfe sein. Der folgende Beitrag erläutert, wann eine Brustmassage sinnvoll sein kann, und zeigt die Durchführung Schritt für Schritt.

Wann eine Brustmassage hilfreich sein kann:

  • In den ersten Tagen nach der Geburt hilft eine sanfte Brustmassage den Milchspendereflex auszulösen und die in dieser Zeit oft etwas unangenehme Ansaugphase zu verkürzen.
  • Auch bei wunden Brustwarzen kann die Ansaugphase verkürzt und die Brustwarze geschont werden.
  • Bei schläfrigen, hypotonen und/oder saugschwachen Babys ist es hilfreich, den Milchspendereflex vor dem Anlegen auszulösen, um die Arbeit des Babys zu unterstützen. Das Baby bekommt die gute Muttermilch gleich beim ersten Ansaugen.
  • Vor der Milchgewinnung per Hand oder Pumpe hilft die Brustmassage den Milchspendereflex auszulösen. Wenn der Milchfluss nachgelassen hat, kann die Brustmassage erneut durchgeführt werden, um einen neuen Milchspendereflex auszulösen. So kann insgesamt mehr Milch gewonnen werden.
  • Erste ausgedrückte Milchtropfen helfen, das Baby an die Brust zu locken. Dies kann z.B. bei schläfrigen Babys, Brustverweigerung oder bei der Entwöhnung vom Stillhütchen hilfreich sein.
  • Bei einer Neigung zu Milchstaus reduziert eine regelmäßige Brusmassage vor dem Stillen bzw. Pumpen die Wahrscheinlichkeit, wieder einen Milchstau zu erleiden, da durch die Bewegung des Brustgewebes erste Ablagerungen wieder gelöst werden.

Wann die Brustmassage eher hinderlich ist:

  • Beim intuitiven Anlegen und beim etablierten Stillen kann eine Brustmassage das spontante Andocken des Babys eher stören und bedeutet einen entbehrlichen Zusatzaufwand. Spontanes Anlegen ist dann am einfachsten.

Wichtig: Seien Sie sanft zu Ihren Brüsten. Es darf nichts weh tun!

Die vorbereitende Brustmassage Schritt für Schritt

1. Hände waschen: Waschen Sie sich die Hände mit warmem Wasser und Seife gründlich. Können Sie nicht zum Waschbecken gehen, dann verwenden Sie ein handelsübliches Händedesinfektionsmittel.


2. Waagerechte Brustmassage: Nehmen Sie Ihre Brust oben und unten zwischen Ihre warmen Handflächen und bewegen Sie das Brustgewebe gegenläufig ca. 10-mal sanft hin- und her.


3. Senkrechte Brustmassage: Nehmen Sie Ihre Brust nun auf beiden Seiten zwischen Ihre Handflächen und wiederholen das gegenläufige Bewegen des Brustgewebes ca. 10-mal senkrecht.


4. Kreisförmige Massage (optional – falls Sie diese Methode besonders hilfreich finden): Massieren Sie Ihre Brüste mithilfe von 3–4 Fingern entlang einer Spirale von außen (vom Brustansatz) nach innen Richtung Brustwarze in vielen kleinen Kreisen. Die Finger rutschen nicht, sie sind fest aufgelegt.


5. Sternenförmiges Streichen: Streichen Sie Ihre Brust mit Ihren Fingern vom Ansatz bis über die Brustwarzen. Hierdurch stellt sich die Brustwarze auf. Sie können dafür beide Hände oder nur eine Hand verwenden.


6. Milchshake: Schütteln Sie schließlich sanft Ihre Brust. Dabei können Sie sich leicht nach vorne beugen, damit die Schwerkraft den Milchfluss unterstützt.


Die vorbereitende Brustmassage in einem Ablauf

Auf folgendem Video sehen Sie alle Schritte der vorbereitenden Brustmassage hintereinander.


Variationen der Brustmassage

Brüst werden waagerecht und senkrecht durchmassiert.
Verkürzte, schnelle Brustmassage vor dem Pumpen oder Stillen.

Weltweit gibt es zahlreiche Variationen der vorbereitenden Brustmassage. Finden Sie heraus, welche Art der Brustmassage Ihnen hilft, den Milchspendereflex effektiv auszulösen, welche Sie angenehm finden und gut zu Ihrer aktuellen Situation passt. Sie können alle bisher gezeigten Elemente einzeln anwenden oder miteinander kombinieren. Manche Frauen lassen z.B. die kreisförmige Massage weg, weil sie relativ viel Zeit in Anspruch nimmt, andere Frauen praktizieren nur die kreisförmige Massage und verzichten auf die anderen Elemente. Auch andere Massageformen kommen vor, es gibt regionale Unterschiede in der „Brustmassagenkultur“.


Anlegen des Babys nach Brustmassage und Ausdrücken der ersten Muttermilch-Tropfen

Im Wochenbett, bei empfindlichen / wunden Brustwarzen, bei schläfrigen, saugschwachen oder brustverweigernden Babys können nach der Brustmassage die ersten Tropfen Muttermilch ausgedrückt werden. So riecht und ggf. schmeckt das Baby die gute Muttermilch und die Milch läuft sofort. Das schont einerseits empfindliche oder wunde Brustwarzen, andererseits wird das Baby an die Brust gelockt und ihm wird Arbeit abgenommen.


Urheberrechte: © Dr. Z. Bauer, Publikationen in der Stillförderung; Kindestmilk, mitarart, privat

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